Texte und Gedanken, die wir vor zehn Jahren zur Osternacht der Evangelischen Bezirksjugend Offenburg formuliert haben und die uns heute noch viel bedeuten.
Im Leid
- Beobachter: Sie nehmen ihm die Kleider weg und setzen ihm eine Dornenkrone auf.
- Spötter: Es lebe der König der Juden!
- Beobachter: Sie spucken ihn an und schlagen ihm auf den Kopf.
- Spötter: Wenn du der Sohn Gottes bist, dann rette dich doch selbst!
- Beobachter: In der Menge sind Frauen, die laut klagen und um Jesus weinen.
- Jesus: Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!
- Jesus: Die Zeit wird kommen, da sich die Menschen danach sehnen, dass Berge über ihnen zusammenstürzen und Hügel sie bedecken, damit ihr Leid ein Ende hat.
- Jesus: Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!
- Petra: Ein Leben in Ungerechtigkeit, bedroht von Krieg und willkürlicher Gewalt. Für uns kaum vorstellbar. Wir machen es uns abends gemütlich und müssen keine Angst haben, wir sind zu Hause. Doch was machen Menschen, die kein solches Zuhause haben oder sich in ihrem Zuhause nicht sicher fühlen. Ihr Leid und ihre Angst sind oft sogar so schrecklich, dass sie sich danach sehnen, ihrem Leid, ihrem Leben ein Ende machen zu können. Die Zeit wird kommen. Oder ist sie schon da? Und was hat Jesus damit zu tun? Jesus geht seinen Leidensweg. Er ist der Sohn Gottes, aber warum rettet er sich dann nicht selbst? Jesus leidet, aber warum und für wen? Wir sollen nicht um ihn, sondern um uns weinen? Und was wäre passiert, hätte Jesus sich tatsächlich selbst gerettet? Was wäre aus uns geworden? Jesus leidet für uns, damit unsere Welt eben nicht von dieser Zeit erfüllt ist, in der Menschen so in Leid und Angst leben, dass sie es lieber hätten, niemals geboren worden zu sein. Und wo diese Zeit anzubrechen droht, gibt uns Jesus die Kraft, das Leid zu überwinden, damit am Ende niemand mehr weinen muss.
Am Kreuz
- Jesus: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
- Spötter: Soll er doch vom Kreuz heruntersteigen.
- Jesus: Mein Gott, warum hast du mich verlassen?
- Spötter: Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen.
- Verbrecher: Herr, denke an mich, wenn du in dein Königreich kommst!
- Jesus: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.
- Jesus: Es ist vollbracht.
- Spötter: Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.