Apfelfreund*innen

Das Herz inmitten allen Seins

Seit fast zwanzig Jahren übe und vertiefe ich bei Heinz Günter Saemann in der Taijiquan-Schule Ortenau meine Bewegungen, doch nie zuvor war der Unterricht so tiefgründig und bewegend wie in den letzten Wochen. Neben unserem Körper bewegen wir auch unsere Seele und hören Texte aus dem Daodejing von Laozi oder den Gedichten zum Spiel der fünf Tiere von Jiao Guorui. Beim ersten Hören völlig neue Bilder; doch dann klingen Worte in mir, die ich vor vielen Jahren, sogar Jahrzehnten, gehört und gelesen habe und die immer noch tief in mir sind und eine wundervolle Wahrheit aussprechen, die eigentlich ohne Worte ist.

Der Wissende,
das Selbst inmitten,
ward nie geboren,
noch wird es sterben.

Nicht ist es erschaffen irgendworaus
und nichts erschafft es außer seiner Selbst.
Es ist ursprünglich, ungeboren, dauernd, ewig.
Es stirbt nicht, wenn der Körper stirbt.
Und wenn der Tötende denkt, er tötet,
oder der Getötete, er sei tot,
so versteht von beiden keiner.
Nicht tötet es, noch kann es jemals getötet werden.

Kleiner als das Kleine,
größer als das Große,
ist es das Herz inmitten allen Seins.

Alan Watts

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