Texte und Gedanken, die wir vor zehn Jahren zur Osternacht der Evangelischen Bezirksjugend Offenburg formuliert haben und die uns heute noch viel bedeuten.
Beim Abendmahl
- Jesus: Einer von euch wird mich verraten.
- Judas: Meinst du etwa mich?
- Jesus: Nehmt und esst! Dies ist mein Leib.
- Judas: Du meinst doch nicht etwa, dass ich es bin?
- Jesus: Trinkt! Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird.
- Petrus: Ich halte zu dir.
- Jesus: Du wirst mich dreimal verleugnen.
- Petrus: Das werde ich niemals tun!
- Jesus: Einer von euch wird mich verraten.
Im Garten
- Jesus: Setzt euch und wartet auf mich.
- Jesus: Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.
- Jesus: Bleibt bei mir und lasst mich nicht allein.
- Jesus: Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leid.
- Jesus: Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.
- Jesus: Könnt ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?
- Jesus: Steht auf, lasst uns gehen. Der Verräter ist schon da.
- Jesus: Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.
- Andreas: Dein Wille geschehe, in jedem Vater Unser sagen wir das. Solange es mir gut geht, ist es auch eine einfache Sache, Gottes Willen zu befolgen. Doch was ist Gottes Wille? Dass es mir immer nur gut geht? Kann Gott überhaupt wollen, dass es mir oder anderen schlecht geht? Mein Wille ist, dass ich ein gutes und angenehmes Leben führe, ohne Sorgen, ohne Streit, ohne Angst, zusammen mit den Menschen, die ich mag. Kann Gott etwas anderes wollen? Mein Wille ist, leicht und beschwingt durchs Leben zu gehen. Aber bin ich dann vielleicht zu unachtsam und weiß die guten Dinge des Lebens nicht mehr zu schätzen? Wie kann ein leichtes und beschwingtes Leben gelingen, wenn es Ungerechtigkeit, Hass, Wut und Gewalt gibt? Nicht irgendwo, sondern genau hier bei mir, jetzt, bei Menschen, die mir wichtig sind. Ich muss mich für mich und andere einsetzen und vielleicht auch mal kämpfen. Das erfordert Kraft, die ich nicht habe, wenn ich nur durchs Leben tanze. Gottes Wille ist, dass wir einstehen für unsere Ideale, für das, was wir fühlen, für diejenigen, dir wir lieben, für das, was uns wichtig ist – was Gott wichtig ist. Gottes Wille ist, dass am Ende niemand mehr leidet. Es wird Momente im Leben geben, in denen wir beinahe zusammenbrechen unter der Last, die wir zu tragen haben. Doch Gott wird gerade dann bei uns sein. Er wird uns vielleicht nicht vor diesem Leid bewahren, aber er wird uns zur Seite stehen und uns stärken. Durch Menschen, die sich im größten Leid nicht abwenden, sondern bei uns bleiben und uns nicht alleine lassen. Gott will das Leben! Und so bitte ich meine Freundinnen und Freunde in meinem größten Leid: Setzt euch und wartet auf mich. Bleibt bei mir und lasst mich nicht alleine.
Vor dem Volk
- Pilatus: Bist du der Sohn Gottes?
- Volk: Das ist Gotteslästerung!
- Jemand: Du gehörst doch auch dazu!
- Petrus: Ich kenne diesen Mann nicht.
- Volk: Er muss sterben!
- Jemand: Das ist auch einer von den Leuten!
- Petrus: Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
- Pilatus: Wen soll ich begnadigen? Den Mörder oder den Messias?
- Volk: Lass Barabas frei!
- Jemand: Du bist doch einer von seinen Freunden?
- Pilatus: Wer soll sterben? Der Mörder oder der Messias?
- Volk: Ans Kreuz mit Jesus!
- Petrus: Ich habe diesen Mann noch nie gesehen.
- Volk: Ans Kreuz mit Jesus!