Der Eurovision Song Contest ist ein Liederwettbewerb, keine politische Veranstaltung.
Gestern hatten wir mal wieder einen lustigen Fernsehabend mit viel guter Musik. Und nun werden bei der Punktvergabe wieder unfaire Nachbarschaftsklüngeleien und gar politische Verschwörungen vermutet. Nicht nur bei der Jury, auch beim Televoting der Zuschauer. Aber wie bei jeder Wahl gibt es diesen ominösen »Wählerwillen« doch gar nicht. Es ist immer jeweils nur eine einzelne Person, die gerade wählt oder anruft. Und für einen Musikbeitrag nicht anzurufen ist kein politischer Akt.
Vielmehr ist es doch so: »Oh, ein Beitrag gefällt Auge und Ohr? Ich rufe an!« Gut für Lettland und Belgien. »Ich interessiere mich für Land und Leute? Höre die Musik sowieso schon seit Wochen, die dadurch immer noch besser wird? Ich rufe an!« Prima für Schweden und Norwegen. »Ein Friedenslied? Ich mag den Frieden.«
Klar interessieren sich die skandinavischen Länder eben für die skandinavischen Länder und klar kommt so auch »Mother Russia« zu ihren Punkten. Und Deutschland? Tja, offensichtlich interessiert sich niemand für Deutschland. Aber sind das wirklich politische Gründe? Wohl kaum. Vielmehr es doch eher so, dass wir – nicht nur der deutsche Musikbeitrag, sondern du und ich – für Europa tatsächlich einfach nur uninteressant und unsympathisch sind.
- Heroes – Måns Zelmerlöw Unplugged (YouTube)
- Heroes – ESC 2015 Schweden (YouTube)
- A Monster Like Me – ESC 2015 Norwegen (YouTube)
- Love Injected – ESC 2015 Lettland (YouTube)
- Rhythm Inside – ESC 2015 Belgien (YouTube)
PS: Unsere Schwedenflagge hing heute den ganzen Tag fröhlich am Fenster.
[…] Es fällt schwer zu glauben, doch ich bleibe dabei und hoffe weiter […]