Apfelfreunde

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Andreas Harder-Matern

Andreas und Petra mögen Äpfel, den Norden und die Ostsee. Sie lesen, denken, glauben und singen gerne. Andreas spielt Gitarre und übt Taijiquan; als Wirtschaftsinformatiker beschäftigt er sich mit Datenbanken und Business Intelligence; seine Leidenschaft gilt der Typografie; zudem freut er sich jedes Jahr auf den Eurovision Song Contest. Andreas und Petra schätzen Offenheit, Toleranz und Gelassenheit und sind mit Herz und Verstand die Eltern von drei Kindern.

Opas Engel

Andreas am 24. September 2017 2 Kommentare

Ein weiteres wichtiges Buch, das ich meinen Kindern oft vorlese, ist »Opas Engel«, eine kleine Bildergeschichte von Jutta Bauer.

Großvater erzählte gern. Er erzählte immer, wenn ich ihn besuchte …

»Junge, mir konnte keiner was.«, erzählt der Großvater seinem Enkelkind. Von der Zeit, als der Großvater selbst ein Kind war. Von seinen Abenteuern auf dem langen Schulweg. Wie er auf die höchsten Bäume klettert und in die tiefsten Seen springt. Immer furchtlos und mutig. Was der Großvater nicht weiß, wir aber sehen: ein Engel beschützt ihn vor schnellen Autos und tiefen Löchern, vor bösen Dieben und aggressiven Gänsen, vor großen Hunden und wilden Raufbolden.

Opas Engel

»Feige war ich nie. Damals wusste ich nicht, wie gefährlich das sein konnte.
Mein Freund Josef wusste es. Er hatte viel mehr Angst.
Irgendwann verschwand er plötzlich. Ich sah ihn nie wieder und war sehr traurig.«

An dieser Stelle schweigen wir beim Vorlesen erst einmal. – Und dann kommen immer wieder die gleichen Fragen: »Papa, was ist mit Josef passiert?«, »Papa, was sind Nazis?«

Und schließlich die Frage: »Papa, gibt es Nazis auch heute noch?«
Und wie gerne würde ich sagen können, dass in dieser Welt kein Platz mehr ist für Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Aber leider ist dem nicht so und ich werde zukünftig sogar zugeben müssen, dass hier in Deutschland dreizehn von hundert Leuten dieses schreckliche Gedankengut unterstützen und heute dafür gesorgt haben, dass Nazis im Deutschen Bundestag eine Stimme haben.

Das Leben des Großvaters geht weiter. Er übersteht den Krieg und den Hunger, findet Arbeit, verliebt sich. Sein Kind wird geboren. Er baut ein Haus, kauft sich ein schnelles Auto und wird zu dem Großvater, der er heute ist. Und immer ist der Engel bei ihm und wacht über ihn. »Ich hatte viel Glück«, meint er über sein Leben.

Großvater wurde müde und schloss die Augen. Ich ging leise raus.
Draußen war es noch hell und warm! Was für ein schöner Tag es war.

Schließlich stirbt der Großvater. Erleichtert und mit einem Lächeln im Gesicht. Opas Engel wird nicht mehr gebraucht und so wird dieser nun zum Engel des kleinen Enkelkinds.

  • Jutta Bauer: Opas Engel, 2001

Kategorie: Leben, Worte Stichworte: Antifaschismus, Bücher, Engel, Geschichten, Meinung

Eines der wichtigsten Bücher

Andreas am 2. September 2017 1 Kommentar

Das rote Haus in einer kleinen Stadt

Eine Geschichte, die 1969 von Elisabeth Borchers veröffentlicht wurde, fand Jahre später als Hörspiel auf der B-Seite einer Langspielplatte den Weg zu mir als Kind.

»Ihr, Leute!«, ruft der neue Bürgermeister von seinem Balkon herunter. »Hoch! Hoch! Hoch!«, rufen die Leute zu ihm hinauf. Der Bürgermeister will, dass es den Leuten gut geht. Damit das gelingt, muss es sauber und ordentlich sein. Die Leute sind begeistert und machen sich an die Arbeit. Noch am selben Abend ist kein Stäubchen mehr zu sehen. Dem Bürgermeister ist die Stadt aber noch zu bunt. Wieder machen sich die Leute enthusiastisch auf und streichen ihre Häuser grau. Doch nun sind dem Bürgermeister die Leute selbst zu bunt. Also schneidert man sich schnell neue Kleider in einer einheitlichen Farbe: Grau.

»Aber was nützen uns die besten Kleider, wenn einer JA sagt und einer NEIN?«

Der Bürgermeister will mehr und hat sich schon einen schönen Satz ausgedacht, der von nun an von allen und immer gesagt werden soll: ALLES IST GUT SO.

Gar nichts ist gut. Der Bürgermeister wird zum Diktator und die Leute zu Jasagern in einer Stadt, in der nur noch gelacht werden darf.

Doch dann geschah es. Mariechen saß in der Ecke und weinte.
»Bist du krank?«, flüsterte die Mutter erschreckt.
Mariechen schüttelte den Kopf und weinte lauter.
Die Nachbarn liefen herbei und sahen entsetzt zum Fenster herein.
»Warum weinst du?«, fragte der Vater.
»Ich weine, weil ich nicht weinen darf«, sagte Mariechen.

Der Vater sah Mariechen ins Gesicht und dachte: »Was hat Mariechen doch für schöne Tränen, kugelrund und blankgeputzt.« Und dann dachte er: »Warum darf Mariechen denn nicht weinen? Warum dürfen die Frauen keine bunten Kleider tragen und die Kinder keine bunten Schützen?« Und dann dachte er: »Warum sagen alle JA und warum sagt keiner NEIN?« Und dann dachte er noch: »Ich will warten, bis es Nacht wird.« Und als es Nacht war, nahm er Leiter und Farbe, Eimer und Pinsel und strich sein Haus rot an.

Dieses eine rote Haus reißt die Leute aus ihrer Uniformität und Willenlosigkeit. Ihnen werden Augen und Ohren geöffnet. Der Bürgermeister wird verjagt.

Vom anderen Ende der Straße kamen Leute und machten Musik.
Und die Leute riefen: »Ja, so soll es sein.«
Und so fing alles neu an.

Heute gibt es die Geschichte von Elisabeth Borchers nur noch gebraucht, für ein paar Euro, als kleines Taschenbuch und vielleicht mit etwas Glück als abgegriffene gebundene Ausgabe. Ich habe mir einige Exemplare gesichert und lese meinen Kindern oft und gerne leidenschaftlich daraus vor. Erst heute habe ich ihnen dabei wieder gesagt, dass dies wohl eines der wichtigsten Bücher ist, das ich ihnen jemals vorlesen werde, und wie sehr ich mir wünsche, dass sie es einmal auch ihren Kindern vorlesen werden.

  • Elisabeth Borchers: Das rote Haus in einer kleinen Stadt, 1969

Kategorie: Leben, Worte Stichworte: Antifaschismus, Bücher, Geschichten, Meinung

Noch ungefähr 4 Minuten

Andreas am 11. August 2017 Kommentar verfassen

Es war wieder einmal einer jener Abende, die Doktor Apfelfreund so hasste. »Noch ungefähr 4 Minuten«, stand nun schon seit über einer Stunde auf dem Bildschirm des Computers, der auch diesmal wieder nicht ihm gehörte und der bei seiner Besitzerin wie auch in Doktor Apfelfreunds Praxis derart langsam seine Arbeit verrichtet hatte, dass der Doktor keinen anderen Ausweg mehr sah, als ganz von vorne anzufangen und diesem Tretroller von einem Computer ein frisches Betriebssystem zu verpassen.

Doch etwas war diesmal anders:

Noch ungefähr 4 Minuten

Auf dem gar nicht mal so unschicken Tretroller war MacBook Pro zu lesen, und das, was da seit mittlerweile nun schon anderthalb Stunden versuchte, in »noch ungefähr 4 Minuten« auf die Festplatte zu kommen, war macOS Sierra. So weit sind wir also schon, dachte Doktor Apfelfreund traurig. Die nächsten ungefähr 4 Minuten würden dem Doktor noch genügend Zeit geben, sich ausgiebig die Zähne zu putzen und 8 Stunden zu schlafen. Müde überließ er den Apfelrechner seinem Schicksal.

Kategorie: Doktor Apfelfreund Stichworte: Computer, Geschichten

Vergebung

Andreas am 30. Mai 2017 Kommentar verfassen

Beim gemeinsamen Einschlafen bete ich gerade zusammen mit den Apfelschwestern unser Abendgebet, als mich die große Apfelschwester unterbricht.

  • Papa: … vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht,
    und hilf, dass wir gerne vergeben …
  • Große Apfelschwester: Papa, was ist Vergebung?
  • Papa: Vorhin habe ich mit dir geschimpft und das war so nicht richtig. Wenn ich dir sage, dass mir das leid tut, und du mir nicht mehr böse bist, dann vergibst du mir.
  • Große Apfelschwester: Ich vergebe dir, Papa.
  • Papa: Das freut mich sehr.
  • Kleine Apfelschwester: Hast du mit mir vorhin auch geschimpft?
  • Papa: Nein.
  • Kleine Apfelschwester: Aber irgendwann hast du schon mal mit mir geschimpft.
  • Papa: Ja?
  • Kleine Apfelschwester: Dann vergebe ich dir auch, Papa.

Ich umarme meine beiden wundervollen Töchter und wir schlafen geborgen und befreit zusammen ein.

Kategorie: Leben Stichworte: Hoffnung

Vater und Sohn im Garten

Andreas am 28. Mai 2017 Kommentar verfassen

Vater und Sohn im Garten

Der kleine Apfelfreund und ich genießen das schöne Wetter im Garten.

Kategorie: Leben Stichworte: Garten, Sommer

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    »Warum sagen alle JA und warum sagt keiner NEIN?«

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