Am Sonntag, 22. Juli 2018 findet im Bürgerpark Offenburg das Sommerfest von Mother Hood rund um die sichere Geburtshilfe und den Erhalt der Hebammenbetreuung statt. In diesen vorsommerlichen Maitagen bereiten wir in unserem Team aus engagierten Familien vieles dazu vor und dabei entstehen auch diese wundervollen Fotos unserer Kinder.
Stichwort: Elternprotest
Unsere persönlichen Beiträge für eine sichere Geburtshilfe und den Erhalt der Hebammenbetreuung. Weitere Informationen gibt es bei Mother Hood.
Es begab sich zu dieser Zeit
Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Jede Frau soll ihr Kind selbstbestimmt und sicher dort zur Welt bringen können, wo sie es für richtig hält und wo es für das Kind am besten ist. Zu Hause, in einem Geburtshaus oder in einer Klinik.
Es begab sich zu dieser Zeit, dass eine schwangere Frau mit ihrem Mann – nennen wir die beiden Maria und Josef – unterwegs war, um ihr Kind auf die Welt zu bringen. Marias Gynäkologe hatte ihr gesagt, dass sie einen gesunden Sohn gebären werde. Er hatte ihr aber auch gesagt, wie unverantwortlich und gefährlich die Idee einer Hausgeburt sei. Sie und ihr Baby seien zwar gesund, doch berge ein solches Vorhaben ein großes Risiko im Gegensatz zu einer klinischen Geburt. Er gebot ihnen, eine Klinik aufzusuchen. Das hatte der Mutter und dem Vater Angst gemacht.
Da machte sich Josef auf den Weg zu dieser Klinik, mit Maria, deren Fruchtblase kurz zuvor gesprungen war. Sie waren guter Dinge, als sie am Nachmittag an der Pforte klingelten. Doch sagte man ihnen dort, dass es keinen Platz für sie gebe. Die Klinik hatte zu wenig Hebammen, zudem sah eine neue Richtlinie vor, dass Hebammen nur für höchstens zwei gleichzeitige Geburten entlohnt werden. Eine dritte Geburt wäre somit ein finanzieller Verlust, und keine Hebamme war gewillt, einen solchen Verlust hinzunehmen. Also schickte man sie einige Kilometer entfernt zur nächsten Klinik. Doch auch dort gab es keinen Platz für das junge Paar. Die nächste Klinik war wieder viele Kilometer entfernt. Maria und Josef war der Stress und die Furcht anzusehen, als sie bereits zum dritten Mal und nun schon am späten Abend um einen Platz baten, wo Maria ihren Sohn zur Welt bringen könnte. Doch auch hier gab es diesen Platz nicht. Man schickte sie auf die Autobahn zur noch weiter entfernten Universitätsklinik.
Und sie gebar ihren ersten Sohn …
Lukas 2,7
Und es waren Fahrer in ihren Lastwagen auf derselben Autobahn, die fuhren des Nachts ihre Güter in weit entfernte Orte. Vor ihnen fuhr ein kleines Auto immer langsamer und unsicherer. Und siehe, da war das Leuchten des Warnblinklichtes um sie, und das kleine Auto hielt abrupt auf dem Standstreifen. Die Fahrer erschraken, erkannten sie doch, dass hier jemand in Not war. Sie hielten hinter dem kleinen Auto, um zu sehen, was da geschehen war. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind, das gerade in der Dunkelheit und Kälte der Nacht auf dem Standstreifen einer Autobahn auf die Welt gekommen war. Und sie halfen der jungen Familie so gut sie konnten, aber sie waren weder Hebammen noch Ärzt*innen. Maria behielt all das Erlebte und Gesagte und bewegte es in ihrem Herzen. Wie schön wäre es doch gewesen, wenn sie ihren kleinen Sohn – sein Name sollte Jesus sein – selbstbestimmt mit der Hilfe einer Hebamme hätte gebären können.
Familienrevolution
Die Geburtshilfe ist weiterhin in Gefahr. – Eltern fordern Hebammen!
Kreißsäle und Geburtshäuser werden geschlossen. Der Personalmangel in Kliniken und die Lücken in der Hebammenversorgung gefährden die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Die Vielfalt der Geburtshilfe geht verloren und Frauen haben bald keine Wahlmöglichkeit mehr, zu entscheiden, wie und wo sie gebären. Politik und Gesellschaft lassen uns Familien nahezu völlig im Stich.
Mein Ziel ist es, Frauen und Familien in ihren ureigenen Fähigkeiten zu bestärken.
Raphaela Greminger, freie Hebamme
Heute haben wir an geschichtserfüllter Stelle im Offenburger Salmen den Stellenwert der Familien betont und den achtsamen und wertschätzenden Blick auf den Anfang eines Menschenlebens hervorgehoben. Die Schwangerschaft und die Geburt dürfen nicht wie Krankheiten »behandelt« werden; sie sind vielmehr das Natürlichste im Leben eines jeden Menschen.
Während im großen Saal über 120 Frauen und Männer diese Familienrevolution mit spannenden Vorträgen und Diskussionen erlebten, hatten die Kinder im Foyer viel Freude beim Schminken, Kerzenziehen, Filzen und Kindertheater.
Wir haben Bündnisse geschlossen, um uns weiter für die Bewahrung von Frauen- und Familienrechten, die Wahlfreiheit des Geburtsortes und die Vielfalt der Geburtshilfe einzusetzen. Unsere Bewegung wird größer und bunter.
Wir fordern die Freiheit für Familien, über die Form ihrer Versorgung in der Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu entscheiden. Wir fordern die langfristige Sicherung der Hebammenunterstützung für uns, unsere Kinder und Enkelkinder. Wir fordern die Bundesregierung auf, die freie Wahl des Geburtsortes zu sichern. Wir fordern für alle Frauen einen Geburtsort in erreichbarer Nähe. Wir verlangen, die häusliche Versorgung von Frauen und Kindern im Wochenbett zu erhalten und zu schützen.
Aus den »Forderungen des Volkes am 13. November 2016«
Hunderte von Menschen
Um die 800 Menschen haben mit uns zusammen den Internationalen Hebammentag als Familientag auf dem Bauernhof erlebt.
Wir wissen noch gar nicht recht, wie uns geschehen ist. Am Ende gab es keinen Kuchen, keinen Waffelteig und keine Würstchen mehr. Den Hühnern wurden ihre Eier unterm Po weggeklaut, damit noch schnell mehr Waffelteig gemacht werden konnte. So viele gute Begegnungen und Gespräche mit so vielen Menschen, die sich für eine sichere Geburtshilfe und den Erhalt der Hebammenbetreuung interessieren, machen uns dankbar und zuversichtlich, dass wir mit unserem Anliegen nicht alleine sind.
Trotzdem stehen wir aber immer noch ganz am Anfang mit unserem Elternprotest. Denn bei strahlendem Sonnenschein ein Familienfest zu feiern ist eine Sache. Die Politik und Gesellschaft dazu zu bringen, sich aktiv im Sinne der Familien für die Geburtshilfe und Hebammen einzusetzen, ist jedoch noch ein weiter Weg.
Familientag auf dem Bauernhof
Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 5. Mai 2016, 13 – 18 Uhr
Am 5. Mai 2016 ist Christi Himmelfahrt und Internationaler Hebammentag, den wir als Familientag auf dem Erlebnisbauernhof Eggs in Hofweier erleben möchten. Mit vielen Mitmachaktionen rund um den Start ins Leben. Natürlich kann dabei auch der Bauernhof erkundet, die Tiere bestaunt, auf einem Planwagen gefahren und im Heu gehopst werden. Für Verpflegung ist gesorgt, es wird Kaffee und Kuchen, Waffeln, kalte Getränke, Stockbrot und Grillwürstchen geben.
Wir erhoffen uns an diesem Tag auch neue Impulse für unseren Elternprotest zum Erhalt der Hebammenbetreuung und stellen die neuesten Informationen zu den Entwicklungen in der Geburtshilfe vor.