Ein guter Grund, unsere kinderunfreundlichen Nachbarn freundlich-respektvoll zu grüßen.
Die Maske bleibt auf
Der Wegfall der Maskenpflicht in den Klassenräumen der Grundschule war und ist zum jetzigen Zeitpunkt der Pandemie ein großer Fehler. Zusammen mit unseren Kindern haben wir besprochen, dass sie die Maske weiterhin tragen. Und wir haben uns auch überlegt, welche Antworten sie geben können, wenn sie von ihren Klassenkamerad*innen gefragt werden, warum sie das denn tun. Die ehrliche Antwort ist: »Weil wir gesund bleiben wollen.« Die ebenso richtige Antwort: »Weil Superheld*innen eine Maske tragen!«
Zorn und Vernunft
Tunc enim robustius contra vitia erigitur,
Papst Gregor der Große
cum subdita rationi famulatur.
Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.
Einkerzen statt Lichtfenster
Im Gedenken an die vielen Menschen, die an COVID-19 gestorben sind.
Allesamt Opfer derjenigen, die nicht handeln.
Meinen Kindern hab ich es gestern Abend so erklärt: »Stellt euch vor, ein Schiff sinkt und viele Menschen sind schon ertrunken. Und während das Schiff sinkt und noch immer Menschen an Bord sind, will jemand eine Gedenkfeier für die Verstorbenen veranstalten, anstatt endlich Rettungsboote zu schicken.«
Dass wir deshalb und dafür keine Kerzen anzünden und ins Fenster stellen wollen, war den Kindern schnell klar. Ihnen drei Kerzen aus unserer Kerzensammlung für die Protestaktion »Einkerzen« abzuschwatzen, war aber schon etwas schwieriger. Die Kerzen am Rathaus alleine abzulegen, haben wir uns dann auch nicht so richtig getraut. Wie gut, dass wir eine gleichgesinnte Familie bei Twitter gefunden haben. Und diese hatte heute nicht nur drei, sondern gleich dreihundert Kerzen dabei.
Findet Weihnachten statt?
Eine nicht selten gestellte Frage in diesen Krisenzeiten. Brauchen wir für Weihnachten Weihnachtsmärkte mit Eisbahn und Glühweinstand in den Innenstädten? Brauchen wir für Weihnachten Feiern mit großen Worten und viel Tamtam in den Firmen und Gasthöfen? Brauchen wir für Weihnachten Gottesdienste in den Kirchen?
Wäre Christus tausend Mal in Bethlehem geboren,
Angelus Silesius
doch nicht in dir, du wärest ewiglich verloren.
Weihnachten ist keine beschauliche Geschichte. Kein Krippenspiel. Nichts, was man sich nur ansieht. Nichts mit vielen Leuten, die laut feiern und dann einfach weitermachen. Weihnachten ist kein Ort und keine Zeit. Gott wird Mensch im Kind. In mir, jetzt, um mich zu erwecken und um mich aus meiner Not herauszuführen.
Wir werden in diesem Jahr an Weihnachten zu Hause bleiben, werden unsere Lieder singen, unsere Geschichten lesen und hören. Wir werden die Großeltern und unsere Freundinnen und Freunde vermissen. Und doch vielleicht – nein, ganz sicher – werden wir gemeinsam oder jede und jeder für sich ein bisschen von diesem mystischen Wunder empfangen und spüren können, dass Weihnachten etwas ist, das nicht irgendwo draußen, sondern tief in uns selbst geschieht. Nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit, sondern an jedem Tag unseres Lebens.
Weihnachten findet statt. Gottseidank!