Der kleine Apfelfreund und ich genießen das schöne Wetter im Garten.
Kategorie: Leben
Fragen
Unsere Kinder haben viele Fragen. Zu jeder Zeit, an jedem Ort, zu allem und zu jedem kann eine Frage auftauchen, die gut beantwortet werden will. Manchmal ist eine Frage wie »Warum ist es am Tag hell und in der Nacht dunkel?« nur beim ersten Hören trivial, denn wie lautet die Antwort, die auch als richtig akzeptiert wird?
Die wertvollste Zeit des Fragens ist kurz vor dem Einschlafen, wenn alle Geschichten vorgelesen, angeschaut und erzählt wurden und alle Gebete gesprochen sind. Nicht selten wird mir dann eine Frage gestellt, die bis zum Kern unserer Existenz gehen kann:
- Wie groß ist die Welt?
- Was bedeutet es, jemanden lieb zu haben?
- Bleibst du immer bei mir?
- Wo war ich vor meiner Geburt?
- Wer von uns wird zuerst sterben?
- Gott hat mich lieb? Wieso der?
Manchmal bin ich vorbereitet, manchmal trifft es mich ganz unvermittelt. Es gibt Fragen, auf die ich warte, weil sie von selbst kommen müssen. Es gibt aber auch Fragen, vor denen ich Angst habe. Die Kinder wollen ganz ehrliche Antworten. Sie wollen nicht hören, was ich mal irgendwo gelesen oder gehört habe, oder was man als Christ halt so zu glauben hat. Sie wollen meine ganz eigene Antwort und Überzeugung hören. Und so erzähle ich dann und merke dabei, wie gut es auch mir selbst tut, in möglichst einfachen Worten, über mein Wissen, meinen Glauben und meine Gefühle zu reden. Am Ende ist es dann, als hätte ich meinen Kindern ein großes Geheimnis anvertraut, und wir schlafen geborgen ein.
Ostersonntag
Texte und Gedanken, die wir vor zehn Jahren zur Osternacht der Evangelischen Bezirksjugend Offenburg formuliert haben und die uns heute noch viel bedeuten.
Am Grab
- Engel: Fürchtet euch nicht!
- Engel: Ich weiß, dass ihr Christus, den Gekreuzigten sucht.
- Engel: Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?
- Jesus: Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden.
- Engel: Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?
- Jesus: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.
- Engel: Fürchtet euch nicht!
Karfreitag
Texte und Gedanken, die wir vor zehn Jahren zur Osternacht der Evangelischen Bezirksjugend Offenburg formuliert haben und die uns heute noch viel bedeuten.
Im Leid
- Beobachter: Sie nehmen ihm die Kleider weg und setzen ihm eine Dornenkrone auf.
- Spötter: Es lebe der König der Juden!
- Beobachter: Sie spucken ihn an und schlagen ihm auf den Kopf.
- Spötter: Wenn du der Sohn Gottes bist, dann rette dich doch selbst!
- Beobachter: In der Menge sind Frauen, die laut klagen und um Jesus weinen.
- Jesus: Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!
- Jesus: Die Zeit wird kommen, da sich die Menschen danach sehnen, dass Berge über ihnen zusammenstürzen und Hügel sie bedecken, damit ihr Leid ein Ende hat.
- Jesus: Weint nicht über mich! Weint über euch und eure Kinder!
- Petra: Ein Leben in Ungerechtigkeit, bedroht von Krieg und willkürlicher Gewalt. Für uns kaum vorstellbar. Wir machen es uns abends gemütlich und müssen keine Angst haben, wir sind zu Hause. Doch was machen Menschen, die kein solches Zuhause haben oder sich in ihrem Zuhause nicht sicher fühlen. Ihr Leid und ihre Angst sind oft sogar so schrecklich, dass sie sich danach sehnen, ihrem Leid, ihrem Leben ein Ende machen zu können. Die Zeit wird kommen. Oder ist sie schon da? Und was hat Jesus damit zu tun? Jesus geht seinen Leidensweg. Er ist der Sohn Gottes, aber warum rettet er sich dann nicht selbst? Jesus leidet, aber warum und für wen? Wir sollen nicht um ihn, sondern um uns weinen? Und was wäre passiert, hätte Jesus sich tatsächlich selbst gerettet? Was wäre aus uns geworden? Jesus leidet für uns, damit unsere Welt eben nicht von dieser Zeit erfüllt ist, in der Menschen so in Leid und Angst leben, dass sie es lieber hätten, niemals geboren worden zu sein. Und wo diese Zeit anzubrechen droht, gibt uns Jesus die Kraft, das Leid zu überwinden, damit am Ende niemand mehr weinen muss.
Am Kreuz
- Jesus: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
- Spötter: Soll er doch vom Kreuz heruntersteigen.
- Jesus: Mein Gott, warum hast du mich verlassen?
- Spötter: Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen.
- Verbrecher: Herr, denke an mich, wenn du in dein Königreich kommst!
- Jesus: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.
- Jesus: Es ist vollbracht.
- Spötter: Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.
Gründonnerstag
Texte und Gedanken, die wir vor zehn Jahren zur Osternacht der Evangelischen Bezirksjugend Offenburg formuliert haben und die uns heute noch viel bedeuten.
Beim Abendmahl
- Jesus: Einer von euch wird mich verraten.
- Judas: Meinst du etwa mich?
- Jesus: Nehmt und esst! Dies ist mein Leib.
- Judas: Du meinst doch nicht etwa, dass ich es bin?
- Jesus: Trinkt! Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird.
- Petrus: Ich halte zu dir.
- Jesus: Du wirst mich dreimal verleugnen.
- Petrus: Das werde ich niemals tun!
- Jesus: Einer von euch wird mich verraten.
Im Garten
- Jesus: Setzt euch und wartet auf mich.
- Jesus: Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.
- Jesus: Bleibt bei mir und lasst mich nicht allein.
- Jesus: Mein Vater, wenn es möglich ist, so bewahre mich vor diesem Leid.
- Jesus: Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.
- Jesus: Könnt ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?
- Jesus: Steht auf, lasst uns gehen. Der Verräter ist schon da.
- Jesus: Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.
- Andreas: Dein Wille geschehe, in jedem Vater Unser sagen wir das. Solange es mir gut geht, ist es auch eine einfache Sache, Gottes Willen zu befolgen. Doch was ist Gottes Wille? Dass es mir immer nur gut geht? Kann Gott überhaupt wollen, dass es mir oder anderen schlecht geht? Mein Wille ist, dass ich ein gutes und angenehmes Leben führe, ohne Sorgen, ohne Streit, ohne Angst, zusammen mit den Menschen, die ich mag. Kann Gott etwas anderes wollen? Mein Wille ist, leicht und beschwingt durchs Leben zu gehen. Aber bin ich dann vielleicht zu unachtsam und weiß die guten Dinge des Lebens nicht mehr zu schätzen? Wie kann ein leichtes und beschwingtes Leben gelingen, wenn es Ungerechtigkeit, Hass, Wut und Gewalt gibt? Nicht irgendwo, sondern genau hier bei mir, jetzt, bei Menschen, die mir wichtig sind. Ich muss mich für mich und andere einsetzen und vielleicht auch mal kämpfen. Das erfordert Kraft, die ich nicht habe, wenn ich nur durchs Leben tanze. Gottes Wille ist, dass wir einstehen für unsere Ideale, für das, was wir fühlen, für diejenigen, dir wir lieben, für das, was uns wichtig ist – was Gott wichtig ist. Gottes Wille ist, dass am Ende niemand mehr leidet. Es wird Momente im Leben geben, in denen wir beinahe zusammenbrechen unter der Last, die wir zu tragen haben. Doch Gott wird gerade dann bei uns sein. Er wird uns vielleicht nicht vor diesem Leid bewahren, aber er wird uns zur Seite stehen und uns stärken. Durch Menschen, die sich im größten Leid nicht abwenden, sondern bei uns bleiben und uns nicht alleine lassen. Gott will das Leben! Und so bitte ich meine Freundinnen und Freunde in meinem größten Leid: Setzt euch und wartet auf mich. Bleibt bei mir und lasst mich nicht alleine.
Vor dem Volk
- Pilatus: Bist du der Sohn Gottes?
- Volk: Das ist Gotteslästerung!
- Jemand: Du gehörst doch auch dazu!
- Petrus: Ich kenne diesen Mann nicht.
- Volk: Er muss sterben!
- Jemand: Das ist auch einer von den Leuten!
- Petrus: Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
- Pilatus: Wen soll ich begnadigen? Den Mörder oder den Messias?
- Volk: Lass Barabas frei!
- Jemand: Du bist doch einer von seinen Freunden?
- Pilatus: Wer soll sterben? Der Mörder oder der Messias?
- Volk: Ans Kreuz mit Jesus!
- Petrus: Ich habe diesen Mann noch nie gesehen.
- Volk: Ans Kreuz mit Jesus!