Apfelfreund*innen

Familie Matern

  •  Startseite
  • Andreas
  • Petra
  • Leben
  • Kreativ
  • Unterwegs
  • Worte
  • Solidarität
  • Hoffnung
  • Knobeln
  • Geschichten
  • Doktor Apfelfreund

Stichwort: Meinung

  • Antifaschismus, Demonstrieren, Elternprotest, Frieden, Solidarität

Für die Mutigen

Andreas am 25. Januar 2015

Nach wie vor bewegt von Sorgen und dunklen Gedanken ist es mir wichtig, nicht nur für, sondern auch gegen etwas zu beten.

Gegen den Krieg, gegen alles, was zerstört, verletzt und trennt. Für die Menschen, die unter Krieg und Konflikten leiden, für alle Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, dass sie Frieden finden. Gegen den Krieg und für den Frieden.

Gegen die Verzweiflung, gegen Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Neid. Für die Menschen, die Wünsche und unerfüllte Sehnsucht in sich tragen, dass sie nicht aufgeben, die Hoffnung bewahren und Halt finden. Gegen die Verzweiflung und für die Hoffnung.

Gegen die Lüge, gegen Scheinheiligkeit, Ausnutzung, Betrug und Selbsttäuschung. Für alle Menschen, die unter Lug und Trug leiden, und für uns selbst, dass wir es schaffen, offen und ehrlich zu sein. Gegen die Lüge und für die Aufrichtigkeit.

Gegen den Tod, gegen Einsamkeit, Untreue, Intoleranz und Verantwortungslosigkeit. Für das Leben, Freundschaft, Gemeinschaft und für Menschen, denen wir vertrauen können und die uns vertrauen. Für Respekt, Begeisterung und Liebe. Gegen den Tod und für das Leben.

Diese »Gegen- und Fürbitten« haben wir bei einem Gottesdienst im Deutschlandfunk gehört und nun beim Taufgottesdienst selbst gesprochen.

  • Für die Mutigen (YouTube)

Kategorie: Leben, Worte Stichworte: Antifaschismus, Frieden, Gebete, Hoffnung, Meinung

Nimm deine Matte und geh

Andreas am 12. November 2014

Was Jesus mit der großen Apfeltochter und meiner Vorstellung eines geregelten Familienablaufs zu tun hat.

Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen. Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter.
Markus 2,4

Wir lieben unsere Kinder von ganzem Herzen. Manchmal ist da diese kindliche Entschlossenheit der großen Apfeltochter, etwas zu machen oder zu wollen, was ein gewisses Durcheinander vor allem in meine Vorstellung eines geregelten Familienablaufs bringen wird. Bevor ich dann zu einer richtungsweisenden Erklärung anstimme, fällt mir Adrian Plass ein und was er in seinem Buch »Lasst die Enten doch rückwärts fliegen« zur Heilung des Gelähmten schreibt. Er meint, nicht wenige Leute fänden es sicher gut, wenn Jesus auf die Unverfrorenheit dieser vier frechen Kerle so geantwortet hätte:

Habt ihr darüber nachgedacht, dass ihr soeben ein Haus, das euch nicht gehört, in strafbarer Weise mutwillig beschädigt habt? Nein? Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass ihr euch durch einen so unfreundlichen und gedankenlosen Akt Zugang zu mir verschafft. […] Meint ihr, es gäbe tatsächlich eine Rechtfertigung für euren unverschämten Versuch, sich an denen vorbeizudrängen, die so geduldig gewartet haben, indem ihr euren Freund durchs Dach an der Schlange vorbeischmuggelt?

Ähnlich bestimmt würden sich dann wohl auch meine erzieherischen Ausführungen gegenüber der großen Apfeltochter anhören.

Ihr zieht ihn wieder hoch. Dann sucht ihr den Besitzer des Hauses auf, entschuldigt euch bei ihm und bezahlt ihm den Schaden an seinem Dach. Und dann stellt ihr euch draußen ganz hinten in der Schlange an und lasst euch von Petrus eine Nummer geben.

Wem wäre geholfen, wenn Jesus tatsächlich so ausgedehnt reagiert hätte? Gut, vielleicht dem Hausbesitzer. Aber der Gelähmte wäre weiterhin gelähmt, die vier Freunde wären frustriert, die regel­konform in der Schlange stehenden Leute müssten noch länger geduldig darauf warten, endlich an der Reihe zu sein. Und Petrus hätte die Taschen voller Nummern.

»Nimm deine Matte und geh«, sagte Jesus zum nun nicht mehr Gelähmten. – »Also gut«, sage ich zur großen Apfeltochter.

Hat Jesus nachgegeben? Wohl kaum. Vielmehr reagiert er so entspannt, weil er den Gelähmten und dessen vier entschlossene Freunde von ganzem Herzen liebt. – Eben.

  • Adrian Plass: Lasst die Enten doch rückwärts fliegen, 2006

Kategorie: Leben Stichworte: Bücher, Geschichten, Meinung

Die Rede des Friseurs

Andreas am 6. September 2014

Über Idealismus, Naivität und die Angst, nichts tun zu können

Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen. Also nicht in einem oder einer Gruppe von Menschen. Vergesst nie, Gott lebt in euch allen, und ihr als Volk habt allein die Macht, die Macht Kanonen zu fabrizieren, aber auch die Macht Glück zu spenden. Ihr als Volk habt es in der Hand, dieses Leben einmalig kostbar zu machen, es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu bedringen. Daher im Namen der Demokratie: lasst uns diese Macht nutzen, lasst uns zusammenstehen! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt, die Jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt.
Charles Chaplin, 1940

  • Der große Diktator – Schlussrede (YouTube)
  • The Great Dictator – Victory Speech (YouTube)

Diese Worte sind nahezu genauso alt, wie der Beginn des zweiten Weltkriegs her ist, und haben an Deutlichkeit und Wirkung nichts verloren. Sie stammen aus dem Film »Der große Diktator«, in dem ein jüdischer Friseur gegen Ende mit dem »tomanischen« Führer »Anton Hynkel« verwechselt wird und nun eine Rede vor dem Volk halten soll. Manche mögen über den Idealismus solcher Worte lachen. Vor 75 Jahren und heute. Manche mögen die Rede als Farce und »Gutmenschentum« abtun. Aber was bedeutet es schon, ein »Gutmensch« zu sein?

Anstatt sich mit erhobener Faust gegen die Missstände dieser Welt zu erheben, anstatt mit erhobener Faust von Gott und den Menschen zu fordern, dem Kriegstreiben und der Kriegsrhetorik unserer Zeit ein Ende zu setzen, werden wir im Gottesdienst am Sonntag nächste Woche gemeinsam ein Lied singen, in dem es heißt:

Manchmal denk ich traurig: Ich bin viel zu klein! Kann ja doch nichts machen! Und dann fällt mir ein: Erst einmal beginnen. Hab ich das geschafft, nur nicht mutlos werden, dann wächst auch die Kraft. Und dann seh ich staunend: Ich bin nicht allein. Viele Kleine, Schwache stimmen mit mir ein: Alles muss klein beginnen. Lass etwas Zeit verrinnen. Es muss nur Kraft gewinnen, und endlich ist es groß.
Gerhard Schöne: Alles muss klein beginnen

Ist das naiv? Ja, das ist es. Aber was bleibt uns anderes übrig?

Kategorie: Leben, Worte Stichworte: Antifaschismus, Frieden, Geschichten, Hoffnung, Kirche, Meinung, Solidarität

Früher

Andreas und Petra am 22. August 2014

Früher war die Wohnung größer. Steckdosen waren ungefährlich und alle Schubladen konnten ohne Probleme geöffnet werden. Früher war es kein Geheimnis, wenn Eis oder Schokokekse im Haus waren. Früher war weniger Spielzeug. Wäscheständer waren noch Wäscheständer und keine Höhlen oder Baumhäuser. Und Klappkisten konnten aufgeklappt werden, ohne dass sich gleich jemand hineinsetzen wollte.

Früher wurde beim Einschlafen nicht gesungen. Das Doppelbett war ein Bett für zwei Leute. Früher war mehr Schlaf, und wer den Wecker auf 7 Uhr stellte, wurde nicht ausgelacht. Früher konnte man auch mal alleine aufs Klo gehen. Die Verdauung war weniger oft Gesprächsthema und wir hatten noch kein richtiges Wort für »Stinkie«.

Früher war Gehen einfach Gehen. Niemand ging rückwärts, wollte getragen werden oder Andreas an den Ohren festhalten. Früher kannten wir nicht alle Spielplätze in der Umgebung. Wir waren einfach wir selbst und nicht König Sarastro oder Königin der Nacht, Tiger oder Bär, Johnny Mauser, Franz von Hahn oder der dicke Waldemar.

Früher verteilte Petra in der Apotheke Traubenzucker und wurde in anderen Geschäften nicht gefragt, ob einer ihrer Begleiter vielleicht einen Traubenzucker haben wolle. Früher kreischte niemand vor Freude, wenn Andreas nach Hause kam.

Früher war alles schön. Aber wir waren keine Familie.
Heute sind wir eine, und alles ist ganz wunderbar wundervoll noch schöner.

Kategorie: Leben Stichworte: Geschichten, Meinung

Mit Kindern wachsen

Petra am 23. Mai 2014

Wir leben in einer Gesellschaft, die der Arbeit von Eltern nicht den Wert beimisst, den sie tatsächlich für die Allgemeinheit hat. Den Menschen unseres Kulturkreises erscheint es völlig normal, dass sie hundert Prozent ihrer Energie für ihre Karriere oder für ihre »Beziehungen« oder für ihre »Selbstfindung« aufwenden, nicht aber für ihre Kinder. Dieses Verhalten spiegelt die Ansicht, dass es ein Kind nur »verdirbt«, wenn man ihm intensive Aufmerksamkeit schenkt […] So wird es häufig als ein Hinweis auf extremes »Festhalten« gesehen, wenn wir uns unseren Kindern voll und ganz widmen, und keinesfalls als ein Ausdruck des Respekts dem Leben gegenüber […] sowie der einzigartigen Freude, die Eltern und Kindern in ihrer Beziehung zueinander erleben können.
Myla und Jon Kabat-Zinn: Mit Kindern wachsen

Kategorie: Leben, Worte Stichworte: Meinung

  •  Neuere Beiträge
  • 1
  • …
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • Ältere Beiträge 

Wichtige frühere Beiträge

  • Opas Engel und die Frage:
    »Papa, gibt es Nazis auch heute noch?«
  • Das rote Haus in einer kleinen Stadt
    »Warum sagen alle JA und warum sagt keiner NEIN?«
  • Die Rede des Friseurs
    Über Idealismus, Naivität und die Angst, nichts tun zu können
  • Die Träumer sind die Ersten
    Die Klugen werden leise, die Dummen werden schrein

Aktuelle Beiträge

  • Stolpersteine putzen 22. November 2025
  • Großes Würfelauspacken 7. August 2025
  • Sommer im Tonstudio 3. August 2025
  • Logik statt Magie 12. Juli 2025
  • Wehret den Anfängen 8. Februar 2025
  • Lochkarten 25. Januar 2025
  • Advent im Tonstudio 23. Dezember 2024
  • Neuer Würfelrekord 27. Juli 2024
  • Im Gitarrenparadies 21. Juli 2024
  • Apfel in Acryl 19. Juni 2024

Stichworte

12 von 12 Advent Antifaschismus Ausflüge Basteln Bauernhof Bücher Computer Corona Demonstrieren Engel Filzwolle Frieden Frühling Garten Gebete Geburt Geschichten Gitarre Herbst Hoffnung Kirche Klima Knobeln Kunst Malen Meinung Musik Musizieren Mystik Ostern Ostsee Rügen Schwarzwald Schweden Solidarität Sommer Spielen Taijiquan Trauer Typografie Urlaub Videos Weihnachten Winter

Über uns

  • Andreas und Petra mögen Äpfel, den Norden und die Ostsee. Sie schätzen Offenheit, Toleranz und Gelassenheit und sind mit Herz und Verstand die Eltern von drei Kindern.
  • Mehr über Andreas
  • Mehr über Petra

Mehr von uns

  • Alle Links auf einen Blick
  • Alle Orte auf einen Blick
  • Bluesky: Andreas, Petra
  • YouTube: Familie Matern

Kontakt, Impressum, Datenschutz

  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Diese Website verwendet Matomo und wertet Besucherzugriffe statistisch aus. Dabei werden keine Cookies verwendet.

Nach oben • Bestimmte Rechte vorbehalten:  CC BY-NC-SA 4.0 DEED • Made with • Powered by WordPress and Genesis Framework • Anmelden